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Sonntag, 12. Februar 2017

Split


Inhaltsangabe

Für die eigensinnige und achtsame Casey (Anya Taylor-Joy) und ihre zwei Freundinnen Claire (Haley Lu Richardson) und Marcia (Jessica Sula) wird das Leben zur Hölle, als sie eines Tages von einem unheimlichen Mann entführt werden. Ihr Peiniger Kevin (James McAvoy) entpuppt sich nur wenig später als ein ganz spezieller Mensch: Er leidet unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung und vereint 23 verschiedene Wesen in seiner Psyche, die sich alle miteinander abwechseln und so für Verwirrung und Entsetzen sorgen. Während die Mädchen verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit suchen, ahnen sie jedoch nicht, dass sich in Kevin etwas ganz besonders Böses regt – und zwar eine dämonische 24. Persönlichkeit, die sich nur „die Bestie“ nennt und die drauf und dran ist aus Kevin auszubrechen. Für die Mädchen wird die Zeit immer knapper…

Persönliche Bewertung

In den letzten Jahren lieferte M. Night Shyamalan uns immer wieder einen Flop nach dem anderen. 2015 gelang es ihm mit "The Visit" einen recht kleinen aber dennoch effektiven Horrorfilm zu inszenieren und läutete mit ihm eine Art Comeback ein. Sein nun erschienener Film "Split" bestätigt den Aufwärtstrend und legt sogar eine Schippe drauf.
"Split" kann auf vielen Ebenen begeistern, allen voran James McAvoy. Der schottische Schauspieler verkörpert die Figur Kevin mit all seinen Persönlichkeiten. Seine facettenreiche Darstellung ist ein Augenschmaus für jeden Zuschauer. McAvoy schafft es jede Persönlichkeit klar zu definieren und ihnen eigene Merkmale anzueignen. Somit wird jede Persönlichkeit nicht nur äußerlich durch ihren Kleidungsstil, sondern auch durch gezielte Nuancen in Mimik und Gestik geprägt. Zudem gelingt es McAvoy auch sprachliche Feinheiten der einzelnen Persönlichkeiten herauszuarbeiten. Es ist schon fast erschreckend, wie fließend McAvoy die Übergänge zwischen den Persönlichkeiten gelingen, während die Kamera draufhält. Von ruhig bis wütend, brutal bis leichtgläubig, manipulativ bis verzweifelnd ist alles dabei. Eine unglaubliche Performance und eine seiner besten überhaupt.
Anya Taylor-Joy spielt Casey. Casey dient als Identifikationsfigur des Zuschauers. Mit ihr durchleben wir die gesamte Entführung und bekommen einige Einblicke aus ihrer Vergangenheit. Taylor-Joy schafft es genug Tiefe in die doch recht kühle Casey zu transportieren, wodurch es dem Zuschauer möglich ist eine Bindung aufzubauen. Ansonsten präsentiert sich Taylor-Joy gut als taffes, raffiniertes Mädchen, dass stets den Überblick behält.
Die Figur der Dr. Karen Fletcher, gespielt von Betty Buckley, führt dem Zuschauer in die Welt von "Split" hinein. Sie gibt generelle Einblicke über Kevins Krankheit und auch Kevin selbst. Frau Buckley macht einen guten Job und schafft es der sehr ruhig agierenden Dr. Fletcher genug Charisma zu verleihen, wodurch man ihr als Zuschauer gerne folgt. Dadurch fällt es einen als Zuschauer auch leichter sich auf die "speziellen" Ansichten von Dr. Fletcher über die Krankheit einzulassen. 
"Split" lebt von seiner Atmosphäre. Die Kamera ist sehr ruhig und in einigen Momenten ein Stück weit kunstvoll. Dadurch kommt keine Hektik auf. Somit wird durch die Kamera der Grundstein der Atmosphäre gelegt. Sie wirkt sehr bedrohlich und auch gezielt schaurig. Außerdem bestimmt die Kamera das Passing des Films, wodurch die Handlung gezielt ruhig und spannungsaufbauend voran schreitet.
Der Großteil der Handlung spielt sich im Keller von Kevin ab. Der Keller wirkt sehr verwirrend und undurchsichtig, wodurch die Atmosphäre zusätzlich verstärkt wird. Es entsteht ein dauerhaftes Gefühl der Aussichtslosigkeit.
Die Musik spielt sich oft unterbewusst ab und passt sich dabei der Atmosphäre an. Einzelne schrille Töne untermauern die brenzliche Situation. Die Musik nimmt dabei nicht überhand und fügt sich passend in das Gesamtgefüge ein.

Fazit: "Split" ist ein rundum gelungener Thriller mit Horror/Fantasy-Touch. Ich finde James McAvoy großartig in diesem Film und alleine durch ihn lohnt es sich diesen Film zu schauen. Außerdem weist "Split" storytechnische Raffinesse auf und liefert den besten Shyamalan-Twist seit "The Sixth Sense".     

R.B.: 8/10

Details

Orig. Titel: Split 
Genre: Thriller
Laufzeit: 117 Minuten
Veröffentlichung: 26. Januar 2017
FSK: 16
Regisseur: M. Night Shyamalan





R.B.